Jähes Erwachen aus dem Aufstiegstraum

Jähes Erwachen aus dem Aufstiegstraum

Die zweite Kolumne von Jan-Philipp Lauer

Da sind wir also wieder. Zurück auf dem Boden der Tatsachen. Mit einer 5:9-Niederlage in Köllerbach verlor die zweite Mannschaft den Anschluss an die Tabellenspitze. Und da es sich so anfühlt, als wäre der Saisonabbruch nur eine Frage der Zeit ist, bleibt der Aufstieg dann wohl ein Traum. Kennt ihr das Gefühl, im Traum weglaufen zu wollen, aber man wird währenddessen von Gary, der Schnecke aus Spongebob, überholt? So fühlte sich das Spiel an. Und es riss uns aus den Aufstiegsgedanken wie der Fall von einem Hochhaus im Traum. Doch genug von diesem schläfrigen Gerede.

Das einzig Positive, was bleibt, ist eine Idee zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung. Denn wie schon gegen Saar 05 II zerstörte ich halb mutwillig eine weitere Plastikflasche. Also: Man nehme alles Plastik der Welt und mache Flaschen draus. Man stelle diese neben mich und mache nur lange Aufschläge auf mich. Ich gehe davon aus, dass nach drei Sätzen kein Plastik mehr existiert. Die Flaschen wären kaputt und das Mikroplastik würde sich vor Ehrfurcht von selbst auflösen, da braucht man keine 4000 Jahre Wartezeit.

Ohne eine weitere Überleitung hier ein Rätsel: Landärzte, Lkw-Fahrer in Großbritannien, der TTC Gersweiler, Pflegepersonal. Ihr habt es sicher schon gelöst. Der gemeinsame Nenner sind langsam auftretende Personalsorgen. Diese schlichen sich nämlich, ähnlich wie die aktuelle, vierte Corona-Welle (nicht heimlich aber unbeachtet), langsam, aber sicher ein, was die dritte Mannschaft und deren Spieler wahrscheinlich am gravierendsten feststellen.

Aus Karteileiche wird IMAS

Und wer kann etwas dafür? Eindeutig die Menschen, die an der Impfung von Werder Bremens Fußballtrainer Markus Anfang direkt beteiligt waren. Oder anders gesagt: niemand. Schaut man sich unsere Mannschaftsaufstellungen auf dem Papier an, hat man das Gefühl, dass man Philipps Topspins bekommt. Sieht auf den ersten Blick gut aus, steckt im Endeffekt aber deutlich weniger dahinter.

Helfen können nur diejenigen, die mit dem hässlichen Begriff „Karteileiche“ gekennzeichnet werden. Mir gefällt der Begriff nicht, er bezeichnet diese Spieler als tot. Deshalb möchte ich das Wort „Karteileichen“ hier ersetzen mit dem Begriff „IMAS“ („Im Moment aussetzende Spieler“ jedes Mal auszuschreiben, wäre deutlich zu anstrengend). Und der Begriff soll in keinster Weise negativ behaftet sein. Denn jeder hat zu jeder Zeit das Recht, ein IMAS zu sein – doppelt und dreifach in einer Situation, die wilder ist als die Verfolgungsjagden bei Alarm für Cobra 11.

Apropos Wild. Daniel ist unter all den Mannschaftsführern derjenige, für den das am meisten Arbeit bedeuten. Denn da wir keine vierte Mannschaft haben, muss unsere Dritte sich oft an die IMAS wenden. Und aus meinen Zeiten als Mannschaftsführer weiß ich, dass es manchmal leichter ist, ein Training/Spiel ohne einen Schlägerwurf von Jan zu erleben, als einen fünften und sechsten Spieler zu finden.

Mannschaftsführer Daniel Wild (2.v.r.) ist voll super.

Genau hier sollte es auch mal ein dickes Dankeschön an die Nicht-IMAS geben, die aber eigentlich IMAS sein wollten, es aber dem Verein zuliebe nicht mehr sind. Spieler, die eigentlich pausieren wollten, wie Eric Laubach, oder Spieler der Senioren, die nicht aktiv spielen wollten, wie zum Beispiel Kaija, die am Ende der Hinrunde sieben von acht Spielen gespielt hat. Natürlich sind das nicht die einzigen „Doch-Nicht-IMAS“.

Die sportliche Gesamtsituation der Dritten entspricht ziemlich genau meinen Gymnasialzeugnissen. Ganz am Anfang sah die Mannschaftsaufstellung auf dem Papier sehr vielversprechend aus (so auch meine Grundschulzeugnisse), es kam nur leider nichts dabei rum. Am Ende musste nahezu immer jemand abgegeben werden. Und dafür schlägt sich die Mannschaft gut. Ein solider sechster Platz steht zubuche. Wären jetzt noch die beiden Unentschieden ein wenig glücklicher für uns ausgegangen, wäre sogar Platz vier möglich. Aber wie sagte Lothar Matthäus einst: „Wäre, wäre, Fahrradkette.“

Ich hoffe einfach, dass es für die dritte Mannschaft in den kommenden Runden aussieht, wie meine Haare auf dem von unserem Pressewart gewählten Bild von mir. Voller als es jetzt ist. Von mir bekommt die Mannschaft auf jeden Fall einen Daumen hoch.

Kann jede Mannschaft mit sich zufrieden sein? Müssen wir! Ich gehe nämlich davon aus, dass wir keine Möglichkeit mehr haben, etwas am Resultat zu ändern und die Saison abgebrochen wird. Mein Glaube daran, dass wir diese Saison komplett zu Ende spielen, ist derzeit so stark wie Philipps Angriffsspiel.

Und jeder, der das liest, weiß, dass Philipp sich grade ein „Ich bin trotzdem Vereinsmeister“ in den Bart nuschelt.

Philipp Kiefaber ist trotzdem Vereinsmeister.

Returnschwäche

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